Über uns
Leitbild
Unsere Ziele über den Lehrplan hinaus:
Außer den breitgefächerten handwerklich-technisch-gestalterischen Grundlagen sollen Fähigkeiten vermittelt werden, die im flechterischen Bereich allgemein von Bedeutung sind:
- eigenständiges Arbeiten
- Arbeitsorganisation (Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit)
- Qualitätsbewußtsein
- Kreativität
- Freude am Beruf
- Fähigkeit zur Selbstreflexion
- Selbstbewußtsein
- Offenheit
- Fähigkeit, von und mit Geflecht zu leben
Dazu schaffen wir folgenden Rahmen, bzw. der Umgang miteinander und das Handeln ist geprägt von:
- Rücksichtnahme
- Eigenverantwortlichkeit
- Offenheit und Ehrlichkeit
- Toleranz
- Achtung und Annahme des Gegenübers
- Kommunikationsbereitschaft
- Hilfsbereitschaft
Die Arbeitsatmosphäre und deren Rahmenbedingungen sind geprägt von:
- Motivation
- Vertrauen
- konstruktivem Austausch
- spannungsfreier, fachlicher Zusammenarbeit
- Bereitschaft, gemeinsame Ziele und Projekte zu erarbeiten
- Konzentration auf unterrichtliche Kernaufgaben
- Begeisterungsfähigkeit
- angemessenen Anforderungen
- Bereitschaft, Neues anzunehmen und zu realisieren
Entwicklung der Schule intern:
- Visionen und Zukunftsorientierungen erarbeiten
- Berufswege aufzuzeigen, und dadurch die Ausbildung als Schlüssel zum gestalterischen Handwerk zu verstehen
- Existenz des Berufs Flechtwerkgestalter/Flechtwerkgestalterin erhalten und Entwicklungen mit verfolgen
- Starthilfe für Absolventen/Absolventinnen, Weiterbetreuung, Bindung an Absolventen/Absolventinnen aufrecht erhalten
- Unterrichtsentwicklung methodisch und inhaltlich
- Personalentwicklung
- Sicherung des beruflichen Nachwuchses
Entwicklung der Schule extern:
- Präsenz
- Imagepflege
- Öffentlichkeitsarbeit
- Kontakte nach außen
Schulleben
Einen virtuellen Rundgang durch unsere Schule finden Sie hier.
Team
Uwe Böker
Fachoberlehrer und Fachbereichsleiter
Grundausbildung Vollweidentechniken
Kristina Kanaan
Fachlehrerin
Gestaltung
Iris Schneider
Fachlehrerin
Feinflechttechnik
Oliver Reese
Fachlehrer
Technisches Zeichnen, EDV, CAD
Julia Treubel
Fachlehrerin
Möbelbau
Manfred Loch
Studiendirektor
Deutsch, Sozialkunde, Holzbearbeitung
Stefan Meiners
Fachlehrer
Möbelbau
Christian Bauer
Studiendirektor, Beratungslehrer
Metallbearbeitung
Historie
Im 19. Jahrhunderts und bis zum Ende des 1. Weltkrieges war die Flechterei der bedeutendste Wirtschaftszweig im Städtedreieck Lichtenfels – Coburg – Kronach. Um die Jahrhundertwende (vom 19. zum 20. Jahrhundert), bis zum 1. Weltkrieg gingen Korbwaren, insbesondere Feinkorbwaren aus dieser Gegend als Exportschlager in alle Staaten der Welt, mit Ausnahme von China. Mit der Feinflechterei (filigrane Körbchen aus gespaltener Weide) und Kleinkorbwaren anderer Materialien verdienten damals tausende Menschen ihren Lebensunterhalt in den Landkreisen Lichtenfels, Coburg und Kronach. Es war der mit Abstand am meisten ausgeübte Beruf, welcher überwiegend als „Zwischenmeister“ oder in Heimarbeit ausgeführt wurde. Hierbei musste in der Regel die ganze Familie mitarbeiten. Oftmals wurde er auch als Nebenberuf betrieben.
Jedoch gab es auch zur damaligen Zeit Anzeichen dafür, dass der Verkaufsboom nicht ewig anhalten würde (Umsatzzahlen gingen zurück). Schon lange hatten verschiedene Firmen die Produktpalette erweitert, in dem sie neue, nicht heimische Flechtmaterialien einsetzten (z.B. Espartogras, Strohborten, Raffiabast, Luffa, Elhaschnur). Auch wurde versucht, mit immer mehr Modellen dem Rückgang der Korbindustrie vorzubeugen. Jedoch waren Ideenarmut und mangelnde Qualitäten in Ausführung und Design offensichtlich, was auf eine mangelnde Ausbildung der Korbmacher zurückzuführen war. Von Seiten der Regierung hatte man erkannt, dass etwas unternommen werden musste, um keinen Stillstand oder Rückschritt zu haben: die Korbmacher sollten eine fundierte Ausbildung erhalten.
Bestrebungen seitens der Regierung zur Errichtung einer Fachschule gab es schon in den Jahren 1853, 1855 und 1865. Diese konnten jedoch nicht realisiert werden. Realisiert wurde aber ab 1889 eine Wanderzeichenschule. Unterricht durch einen hauptamtlichen Zeichenlehrer war wöchentlich oder vierzehntägig, immer wechselnd in den Gemeinden Redwitz, Schwürbitz, Marktzeuln, Lettenreuth, Michelau und Lichtenfels.
Durch die intensive, zeichnerische Auseinandersetzung mit der Thematik Geflecht und Korb versuchte man, bei den Jugendlichen den Sinn für sauberes Arbeiten, Detailkenntnisse, Formensinn und Geflechtsvielfalt zu wecken und zu schulen. Im Schuljahr 1889/90 besuchten insgesamt 232 Schüler diese Schule. Auch von Teilnehmern aus anderen Handwerksberufen wie Schlosser, Schreiner, Zimmerleute, Maurer, Tüncher und Wagenbauer wurde sie besucht. Nachdem man jedoch erkannt hatte, dass die alleinige zeichnerische Ausbildung nicht genügte und zudem auch der Bezirk Kronach die Einführung eines Zeichenlehrers forderte, entschloss sich die Regierung eine Fachschule zu gründen.
1904 Gründung
Eröffnung der „Königlichen Fachschule für Korbflechterei“ am 01. Mai 1904 im Rathaus der Stadt Lichtenfels. Die Unterbringung war damals in einigen Zimmern des jetztigen Rathauses.
1906
Durch Ministerialbeschluss vom 23. November 1906 wurde verfügt, dass die Abschlussprüfung der Fachschule die Gesellenprüfung ersetze. Dies ist noch heute gültig (§ 40 der Handwerksordnung, „Altpriviligierung“).
Weiterhin wurde verfügt: die Prüfungszeugnisse haben den Beisatz zu erhalten „dieses Prüfungszeugnis gibt dem Geprüften nach Vollendung seines 24. Lebensjahres die Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen im Korbmacherhandwerk“ (gilt heute nicht mehr).
1909/10
Errichtung eines eigenen Schulgebäudes.
1911
Errichtung einer Musterwerkstätte, welche neue Modelle für die Korbindustrie liefern soll (wurde in den 1960er Jahren endgültig geschlossen).
Die Regierung von Oberfranken verfügt, dass die Gesellen und Meisterprüfungen für Korbmacher in Oberfranken in der Fachschule abzuhalten sind.
1912
Erstmals finden in der Fachschule mehrwöchige Flechtkurse für Frauen statt.
1914
Einführung der dreijährigen Schulzeit (Korbmöbelbau wurde in das Lehrprogramm mit aufgenommen).
1920
Erster Anbau am Schulgebäude
1943
Die letzte Zeichenschule wird geschlossen, wohl aufgrund der Berufsschulgesetzgebung von 1938.
1952
Die Fachschule wird als Forschungs- und Gutachterstätte anerkannt.
1953
Die Fachschule wird als „bundeswichtig“ für das Korbmacherhandwerk erklärt.
1954
Erstellung einer Flechtstoffsammlung
1955
Ein Lehrlingswohnheim und ein technisches Nebengebäude (heute Werkstatt für Flechtmöbelbau) entstehen.
1956
Ein Erweiterungsbau mir vier großen Werkstätten (verlängerter Ostflügel, heute Polizei) wird eingeweiht . 50-jähriges Jubiläum vom 13. – 17. Juli (man hat die Einweihung abgewartet, um beides feiern zu können).
1958
Einrichtung einer Meisterklasse
erste Modellbörse für die Korbindustrie
Verkäuferlehrgang für den Einzelhandel
1965
Der Ostflügel muss an die Landpolizeiinspektion abgegeben werden, da die Schülerzahlen drastisch zurückgegangen sind. Bald darauf wird das Lehrlingswohnheim in eine Heim-Sonderschule für behinderte Kinder umgewandelt
1966
Die Direktorenwohnung und das Technische Nebengebäude werden vom benachbarten Gymnasium genutzt.
1977
Das Gymnasium zieht wieder aus und das Technische Nebengebäude wird zur Werkstätte für den Flechtmöbelbau umgebaut.
1986
An die Möbelwerkstätte wird ein Material- und Maschinenraum angebaut.
1989
An die Stelle des Freistaates Bayern tritt als Sachaufwandsträger der Landkreis Lichtenfels.
1997-1999
Generalsanierung des gesamten Gebäudes
1999
Die Schule verliert seine Eigenständigkeit. Sie wird der Berufsschule Lichtenfels angegliedert.
2006
Ab 1. August heißt die Schule „Staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung“ zum Schuljahr 2006/07 wird ein grundlegend neuer Lehrplan eingeführt.